Unsere Lkw

Übrigens: Sie können unserer Museumsfahrzeuge im Rahmen des Rollenden Museums bei diesen Veranstaltungen immer wieder live bewundern!


Einheitliches Farbbild für Polizeifahrzeuge ab 1974

Im Arbeitskreis II der Konferenz der Innenminister einigte man sich auf eine neue, für das gesamte Bundesgebiet einschl. West-Berlins einheitliche Farbgebung. Die Grundfarbe war nunmehr Cremeweiß (RAL 9001), Reinweiß (RAL 9010) oder ein entsprechendes "Herstellerweiß", die beweglichen Teile (Türen, Motor- und Kofferraumhaube) waren Minzgrün (RAL 6029) zu lackieren. Die Farbregelung galt für alle Streifenwagen; für Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei oder Servicefahrzeuge war eine Komplettlackierung in Minzgrün möglich.


MB 613D vom Polizeimuseum Stuttgart als Servicefahrzeug bei der Schwarzwald Classic 2020
MB 613D vom Polizeimuseum Stuttgart als Servicefahrzeug bei der Schwarzwald Classic 2020

Mercedes-Benz 613 D-KA

Leichter Instandsetzungskraftwagen (Ikw)

Baujahr / Erstzulassung 1984 / 22.02.1985
Motor 6  Zylinder Diesel
Hubraum 5.638 ccm
Leistung 96 kw / 130 PS
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht 4.755 kg / 6.790 kg

Diese Kastenwagen wurden vom Bundesinnenministerium für die Bereitschaftspolizeien der Länder beschafft und als "Rollende Werkstatt" vorgesehen. Die Fahrzeuge waren (unserer ist es noch) so gut ausgestattet, dass vor Ort fast alle Arbeiten bis zum Motorwechsel durchgeführt werden konnten (damaliger Fahrzeugpreis 85.000 DM). Die Instandsetzungskraftwagen (Ikw) wurden zur Unterstützung bei Großeinsätzen (wie G7-Gipfel, NATO-Treffen, Castor-Transporte, „Stuttgart 21“ u. a.) oder zu Sicherheitstrainings mitgeführt, um schnell und autark technische Hilfe leisten zu können. Technisch immer top gewartet und gepflegt, leistete dieses Exemplar mit dem großen Motor zuverlässig bis 2018 seinen Dienst und legte dabei gerade mal knapp 40.000 km zurück!

 

Übrigens tragen alle Fahrzeuge dieser Ikw-Serie das Typenschild 508D, obwohl es sich um dem Typ 613D handelt - warum? Das ist uns bis heute noch nicht klar.

 

Aus wirtschaftlichen Gründen werden solche Fahrzeuge heute nicht mehr beschafft, sondern bei Bedarf externe Dienstleister in Anspruch genommen. Unsere "Rollende Werkstatt" begleitet uns regelmäßig und steht als begehrtes Service-Fahrzeug für Oldtimer-Veranstaltungen zur Verfügung.

Rollende Werkstatt, Instandsetzungsfahrezeug, Polizeimuseum Stuttgart
Im Inneren eine komplette Werkstatt!
Alles da, was man so braucht!
Alles da, was man so braucht!
Als Zugfahrzeug bestens geeignet.
Als Zugfahrzeug bestens geeignet.
Service-Fahrzeug, Werkstattwagen, Polizeimuseum Stuttgart
Unser Ikw im Hilfseinsatz.


Mercedes-Benz 312D Sprinter

Kriminaltechnik (KTKw / Tatortfahrzeug)

Baujahr/Erstzulassung 1995 / 25.03.1996
Motor 5-Zylinder Diesel, Reihen-
Hubraum 2.874 ccm
Leistung 90 kw / 122 PS
Höchstgeschwindigkeit 133 km/h (lt. Fz-schein)
Eigen-/zulässig. Gesamtgewicht 2.570 kg / 3.500 kg

Dieses Fahrzeug war zum Zeitpunkt seiner Aussonderung komplett leergeräumt aber mit der spannendsten Vergangenheit: es ist ist DER Tatortwagen des Polizeipräsidiums Stuttgart, mit dem die Kriminaltechnik (KT) Spuren am Ort aller Verbrechen der letzten 25 Jahre in Stuttgart aufgenommen hat. Das Fahrzeug hat viel zu erzählen über das, was es alles gesehen hat! 

 

Zur Historie und zwischenzeitlich wieder originalgetreuen Ausstattung kann folgendes verraten werden: 

Der Mercedes Sprinter war ursprünglich ein Gruppenfahrzeug der Einsatzhundertschaft Stuttgart, bevor er an die Kriminaltechnik ging. Er wurde dann komplett entkernt und speziell nach dem Bedarf der Spezialisten der KT ausgebaut. Das Fahrzeug bekam Kühlmöglichkeiten, Waschbecken, einen Umkleidebereich, Arbeitsflächen und einen Büroarbeitsplatz - es wurde zum rollenden Labor und Arbeitsplatz in einem. Fahrzeugtechnisch wurden eine zweite Batterie, ein externer Stromanschluss und Standheizung verbaut, ausstattungsmäßig kamen zwei drehbare Sitze hinzu sowie Thermo- und Schutzverkleidungen der vorderen Scheiben, Verdunkelung der hinteren und seitlichen Fenster; diverse Halterungen und Befestigungspunkte sowie ein Notstromaggregat rundeten die Komplettausstattung ab und ermöglichten den Tatortspezialisten das mobile Arbeiten.

 

Der Spezialausbau erfolgte in der Werkstatt der Neckarwerke Stuttgart, aber die vielen Einbauten sowie das Inventar machten das Fahrzeug deutlich schwerer (deshalb auch eine Auflastung als LKw) und in Kurven sehr „kippelig“. Der Sprinter ist groß, langsam und hat furchtbare Bremsen. Doch er funktionierte immer und blieb auch bei Einsatzfahrten bei Kälte vollgasfest, weshalb er von der Kriminaltechnik als verlässlicher „Kollege“ geschätzt war.


Mercedes-Benz 609D (T2)

Lautsprecher-Kraftwagen (LauKw)

Baujahr/Erstzulassung 1990 / 13.07.1990
Motor 4-Zylinder Diesel, Reihe-
Hubraum 5.638 ccm
Leistung 66 kw / 90 PS
Höchstgeschwindigkeit 110 km/h
Eigen-/zulässig. Gesamtgewicht 3.900 kg / 5.600 kg

Dieses Fahrzeug war wirklich nicht zu überhören, handelt es sich doch um einen Lautsprecher auf Rädern. „LauKw“ kamen und kommen zum Einsatz bei Großveranstaltungen wie Fußballspiele oder Demos, bei denen die Polizei auf die Menge einwirken und Anordnungen gegeben muss, aber auch für Gefahrendurchsagen oder bei Suchaktionen. Dieser 609 war lange „Die Stimme“ der Stuttgarter Polizei. Das Fahrzeug, ursprünglich als mobile Befehlsstelle ausgestattet, wurde dann zum Lautsprechwagen umgebaut sowie über die Jahre regelmäßig technisch weiterentwickelt. Es hat nicht nur Telefon- und Faxanschluß, sondern auch elektronische Aufzeichnungsgeräte, um die gemachten Durchsagen beweissicher zu dokumentieren. Relativ spät kamen die seitlichen Leuchtanzeigen hinzu (im Foto oben noch nicht vorhanden, siehe unten), mit den Ansagen auch optisch dargestelt werden konnten (hier hat man sich von Linienbussen inspirieren lassen).

 

Diese zweite, komplett neu entwickelte Generation des MB T2 kam 1986 auf den Markt und wurde bis 1996 gebaut. Die Haube wurde deutlich länger, das Design kantiger. Bis auf den 510 waren alle Varianten mit Dieselmotoren ausgestattet. 1991/1992 wurde die Fertigung des T2 aus Düsseldorf (unserer ist damit noch ein echter „Düdo“) in das Werk Ludwigsfelde verlagert, wo auch das Nachfolgemodell "Vario" ab 1996 bis 2013  vom Band lief.


Mercedes-Benz 611D (T2 neu)

" Gefangenenkraftwagen (GefKw) "

Baujahr/Erstzulassung 1996 / 01.04.1996
Motor 4-Zylinder Diesel, Reihe-
Hubraum 3.972 ccm
Leistung 77 kw / 105 PS
Höchstgeschwindigkeit 105 km/h
Eigen-/zulässig. Gesamtgewicht 3.430 kg / 5.600 kg

Fahrzeuge wie dieses, sind eine Art "Rollendes Gefängnis“ mit mehreren Arrestzellen, um Personen temporär in polizeilichen Gewahrsam zu nehmen. Sie werden regelmäßig eingesetzt bei Fußballspielen, wo manch randalierender Fan das Fahrzeug schon vor dem Anpfiff von innen kennenlernt oder bei Demos, bei denen es auch zu vorübergehenden Festnahmen kommen kann. Die Zellen im schlichten stabilen Alu-Design, leicht zu reinigen, haben überall Spuren der unfreiwilligen Passagiere.

 

Die zweite, komplett neu entwickelte Generation des T2 kam 1986 auf den Markt und wurde bis 1996 gebaut. Die Haube wurde deutlich länger, das Design kantiger. Bis auf den 510 waren alle Varianten mit Dieselmotoren ausgestattet. Ab 1992 wurden die Fahrzeuge nicht mehr in Düsseldorf gebaut, sondern in Werk Ludwigsfelde. Mit langem Radstand ist dieser Wagen 7,21 m lang.   

 

Das Fahrzeug durften wir leider nicht behalten, es wurde  im November 2023 bei der Zoll-Auktion versteigert!