Übrigens: Sie können unserer Museumsfahrzeuge im Rahmen des Rollenden Museums bei diesen Veranstaltungen immer wieder live bewundern oder auch für besondere Anlässe oder Aufträge buchen!
Baujahr / Erstzulassung | 1956 / __.__.1957 |
Motor | 6 Zylinder, Reihe, Otto- |
Hubraum | 2.337 ccm |
Leistung | 60 kw / 82 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 94 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 2.470 kg / 3.500 kg |
1955 brauchte zunächst die neu aufgestellte Bundeswehr leichte, geländegängige Fahrzeuge für Personal- und Materialtransport mit 0,75 bis 1,5 t Nutzlast. Opel und Borgward bewarben sich mit Konstruktionen, die sich an den im 2. Weltkrieg genutzten Fahrzeugen von Mercedes und Horch orientierten. Der Borgward B2000 A/O und der Opel Blitz A erzielten fast die gleichen technischen Erprobungsergebnisse, wobei das Verwindungsverhalten des Borgwards im Gelände dank zweigeteilten Aufbaus besser war. Den Zuschlag erhielt Borgward aufgrund des günstigeren Angebots. 1955 bis 1961 wurden insges. 6.400 Fahrzeuge zum Stückpreis von ca. 15.000 DM geordert. Gefertigt wurden vorwiegend 9-Sitzer-Kübelwagen und in sehr geringem Umfang Pritschenfahrzeuge der Lastenklasse 0,75 t. Zusätzlich gab es wenige Fahrzeuge der Lastenklasse 1,5 t.
Die B2000 wurden auch von THW, Katastrophenschutz und Polizei beschafft und kamen hier v.a. als 9sitzige Gruppenkraft-wagen zum Einsatz. Die Fahrzeuge für den Bundesgrenzschutz, die Polizei und andere Dienststellen bekamen ein Scherenverdeck.
Von 1962 bis 1968 fertigte dann Büsing als zeitweiliger Besitzer der Borwardwerke noch 168 baugleiche Fahrzeuge für den Bundesgrenzschutz (BGS) und die Bereitschaftspolizeien der Länder.
Ein Vereinsmitglied hatte in Berlin einen B2000 aus dem Jahr 1956 entdeckt, der aufgrund vieler bunter Farbanstriche zwar nicht mehr an seine polizeiliche Vergangenheit erinnerte aber ansonsten noch ordentlich erhalten war. Nach viel Restaurationsarbeit erhielt er wieder den Farbton "Schwarzgrün" (RAL 6012) des damaligen BGS bzw. der Bereitschaftspolizeien (so wie es auch die unterste Farbschicht nahelegte) und ein neues Originalverdeck. Anhand der Fahrgestellnummer ist belegt, dass er 1956 in
Borgwards Lkw-Werk in Osterholz-Scharmbeck als Gruppenfahrzeug gebaut und an die Bereitschaftspolizei Baden-Württemberg ausgeliefert wurde. Im Schwäbischen hat er jetzt auch wieder seine Heimat gefunden.
Im Arbeitskreis II der Konferenz der Innenminister einigte man sich auf eine neue, für das gesamte Bundesgebiet einschl. West-Berlins einheitliche Farbgebung. Die Grundfarbe war nunmehr Cremeweiß (RAL 9001), Reinweiß (RAL 9010) oder ein entsprechendes "Herstellerweiß", die beweglichen Teile (Türen, Motor- und Kofferraumhaube) waren Minzgrün (RAL 6029) zu lackieren. Die Farbregelung galt für alle Streifenwagen; für Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei oder Servicefahrzeuge war eine Komplettlackierung in Minzgrün möglich. Aus Kostengründen beließ man teils bei älteren Fahrzeugen die bisherigen Lackierungen wie "Tannengrün" (RAL 6009) oder "Schwarzgrün" (RAL 6012) bis zu ihrer Aussonderung.
Baujahr / Erstzulassung | 1984 / 22.02.1985 |
Motor | 6 Zylinder Diesel |
Hubraum | 5.638 ccm |
Leistung | 96 kw / 130 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 100 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 4.755 kg / 6.790 kg |
Diese Kastenwagen wurden vom Bundesinnenministerium für die Bereitschaftspolizeien der Länder beschafft und als "Rollende Werkstatt" vorgesehen. Die Fahrzeuge waren (unserer ist es noch) so gut ausgestattet, dass vor Ort fast alle Arbeiten bis zum Motorwechsel durchgeführt werden konnten (damaliger Fahrzeugpreis 85.000 DM). Die Instandsetzungskraftwagen (Ikw) wurden zur Unterstützung bei Großeinsätzen (wie G7-Gipfel, NATO-Treffen, Castor-Transporte, „Stuttgart 21“ u. a.) oder zu Sicherheitstrainings mitgeführt, um schnell und autark technische Hilfe leisten zu können. Technisch immer top gewartet und gepflegt, leistete dieses Exemplar mit dem großen Motor zuverlässig bis 2018 seinen Dienst und legte dabei gerade mal knapp 40.000 km zurück!
Übrigens tragen alle Fahrzeuge dieser Ikw-Serie das Typenschild 508D, obwohl es sich um dem Typ 613D handelt - warum? Das ist uns bis heute noch nicht klar.
Aus wirtschaftlichen Gründen werden solche Fahrzeuge heute nicht mehr beschafft, sondern bei Bedarf externe Dienstleister in Anspruch genommen. Unsere "Rollende Werkstatt" begleitet uns regelmäßig und steht als begehrtes Service-Fahrzeug für Oldtimer-Veranstaltungen zur Verfügung.
Baujahr/Erstzulassung | 1995 / 25.03.1996 |
Motor | 5-Zylinder Diesel, Reihen- |
Hubraum | 2.874 ccm |
Leistung | 90 kw / 122 PS |
Höchstgeschwindigkeit |
133 km/h (lt. Fz-schein) |
Eigen-/zulässig. Gesamtgewicht | 2.570 kg / 3.500 kg |
Dieses Fahrzeug war zum Zeitpunkt seiner Aussonderung komplett leergeräumt aber mit der spannendsten Vergangenheit: es ist ist DER Tatortwagen des Polizeipräsidiums Stuttgart, mit dem die Kriminaltechnik (KT) Spuren am Ort aller Verbrechen der letzten 30 Jahre in Stuttgart aufgenommen hat. Das Fahrzeug hat viel zu erzählen über das, was es alles gesehen hat!
Zur Historie und zwischenzeitlich wieder originalgetreuen Ausstattung kann folgendes verraten werden:
Der Mercedes Sprinter war ursprünglich ein Gruppenfahrzeug der Einsatzhundertschaft Stuttgart, bevor er an die Kriminaltechnik ging. Er wurde dann komplett entkernt und speziell nach dem Bedarf der Spezialisten der KT ausgebaut. Das Fahrzeug bekam Kühlmöglichkeiten, Waschbecken, einen Umkleidebereich, Arbeitsflächen und einen Büroarbeitsplatz - es wurde zum rollenden Labor und Arbeitsplatz in einem. Fahrzeugtechnisch wurden eine zweite Batterie, ein externer Stromanschluss und Standheizung verbaut, ausstattungsmäßig kamen zwei drehbare Sitze hinzu sowie Thermo- und Schutzverkleidungen der vorderen Scheiben, Verdunkelung der hinteren und seitlichen Fenster; diverse Halterungen und Befestigungspunkte sowie ein Notstromaggregat rundeten die Komplettausstattung ab und ermöglichten den Tatortspezialisten das mobile Arbeiten.
Der Spezialausbau erfolgte in der Werkstatt der Neckarwerke Stuttgart, aber die vielen Einbauten sowie das Inventar machten das Fahrzeug deutlich schwerer (deshalb auch eine Auflastung als LKw) und in Kurven sehr „kippelig“. Der Sprinter ist groß, langsam und hat ein furchtbares Bremsverhalten. Doch er funktionierte immer und blieb auch bei Einsatzfahrten bei Kälte vollgasfest, weshalb er bei der Kriminaltechnik als verlässlicher „Kollege“ geschätzt war. 2026 wird der Sprinter nach Erstzulassung 30 Jahre alt und damit zum „echten“ Oldtimer.
Baujahr/Erstzulassung | 1990 / 13.07.1990 |
Motor | 4-Zylinder Diesel, Reihe- |
Hubraum | 5.638 ccm |
Leistung | 66 kw / 90 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 110 km/h |
Eigen-/zulässig. Gesamtgewicht | 3.900 kg / 5.600 kg |
Dieses Fahrzeug war wirklich nicht zu überhören, handelt es sich doch um einen Lautsprecher auf Rädern. „LauKw“ kamen und kommen zum Einsatz bei Großveranstaltungen wie Fußballspiele oder Demos, bei denen die Polizei auf die Menge einwirken und Anordnungen gegeben muss, aber auch für Gefahrendurchsagen oder bei Suchaktionen. Dieser 609 war lange „Die Stimme der Stuttgarter Polizei". Das Fahrzeug, ursprünglich als mobile Befehlsstelle ausgestattet, wurde dann zum Lautsprechwagen umgebaut sowie über die Jahre regelmäßig technisch weiterentwickelt. Es hat nicht nur Telefon- und Faxanschluß, sondern auch elektronische Aufzeichnungsgeräte, um die gemachten Durchsagen beweissicher zu dokumentieren. Relativ spät kamen die seitlichen Leuchtanzeigen hinzu (im Foto oben noch nicht vorhanden, siehe unten), mit den Ansagen auch optisch dargestelt werden konnten (hier hat man sich von Linienbussen inspirieren lassen). Die Lautsprecher und Anzeigetafeln leisten uns noch heute bei Oldtimer-Veranstaltungen noch gute Dienste!
Diese zweite, komplett neu entwickelte Generation des MB T2 kam 1986 auf den Markt und wurde bis 1996 gebaut. Die Haube wurde deutlich länger, das Design kantiger. Bis auf den 510 waren alle Varianten mit Dieselmotoren ausgestattet. 1991/1992 wurde die Fertigung des T2 aus Düsseldorf (unserer ist damit noch ein echter „Düdo“) in das Werk Ludwigsfelde verlagert, wo auch das Nachfolgemodell "Vario" ab 1996 bis 2013 vom Band lief.
Baujahr/Erstzulassung | 1996 / 01.04.1996 |
Motor | 4-Zylinder Diesel, Reihe- |
Hubraum | 3.972 ccm |
Leistung | 77 kw / 105 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 105 km/h |
Eigen-/zulässig. Gesamtgewicht | 3.430 kg / 5.600 kg |
Fahrzeuge wie dieses, sind eine Art "Rollendes Gefängnis“ mit mehreren Arrestzellen, um Personen temporär in polizeilichen Gewahrsam zu nehmen. Sie werden regelmäßig eingesetzt bei Fußballspielen, wo manch randalierender Fan das Fahrzeug schon vor dem Anpfiff von innen kennenlernt oder bei Demos, bei denen es auch zu vorübergehenden Festnahmen kommen kann. Die Zellen im schlichten stabilen Alu-Design, leicht zu reinigen, haben überall Spuren der unfreiwilligen Passagiere.
Die zweite, komplett neu entwickelte Generation des T2 kam 1986 auf den Markt und wurde bis 1996 gebaut. Die Haube wurde deutlich länger, das Design kantiger. Bis auf den 510 waren alle Varianten mit Dieselmotoren ausgestattet. Ab 1992 wurden die Fahrzeuge nicht mehr in Düsseldorf gebaut, sondern in Werk Ludwigsfelde. Mit langem Radstand ist dieser Wagen 7,21 m lang.
Das Fahrzeug durften wir leider nicht behalten, es wurde im November 2023 bei der Zoll-Auktion versteigert!