Die bundeseinheitliche Polizeiuniform in Beige und Moosgrün von 1979 - 2009

Im Zuge der bundesweiten Polizeireform ab 1972 erhielten die Landespolizeien der damaligen Bundesrepublik und der Bundesgrenzschutz neue Uniformen in Moosgrün und Beige, die Modeschöpfer Heinz Oestergaard entworfen hatte, der als einer der bedeutendsten deutschen Modedesigner der Nachkriegszeit galt. Es war das erste und einzige Mal, dass sich die Innenminister des Bundes und der Länder auf eine einheitliche Uniform-Kollektion einigen konnten, die die bis dato unterschiedlichen Länder-Varianten nach und nach ersetzen sollten. Nur die Ärmelabzeichen ließen das Bundesland erkennen, hier das kleine Landeswappen mit den drei Stauferlöwen für Baden-Württemberg.

Die alten, hellgrünen Uniformen wurden parallel aufgebraucht, Baden-Württemberg und damit auch die Polizei Stuttgart, stellte 1979 als letztes Bundesland komplett auf die neuen Farben und Modelle um. Zusammen mit den jetzt auch einheitlich weiß-(minz-)grün lackierten Einsatzfahrzeugen sollte dieses Erscheinungsbild die deutsche Polizei über 30 Jahre prägen.


Unifommuster vorgestellt von der Landesbeschaffungsstelle Ludwigsburg:

Es gab sogar den Vorschlag für 'ne Gala-Uniform, die im "Ländle" aber nie eingeführt wurde (in Bayern schon).



Fußstreife in der Stadt: das Diensthemd in der Farbe Bambus, der Blouson in Moosgrün und die Hosen in Beige.
Fußstreife in der Stadt: das Diensthemd in der Farbe Bambus, der Blouson in Moosgrün und die Hosen in Beige.

Neben den neuen Farben gab es auch eine größere Vielfalt bei den Uniformteilen: so wurde z. B. dieser Blouson eingeführt, der wesentlich bequemer war als die altgediente Tuchjacke. Und bei den Hosen gab es eine Stoffvariante für den Innen- und robustere Jeans für den Außendienst.


Die Dienstgradabzeichen der bundeseinheitlichen Uniform

Nicht nur die Uniformen waren nach dem Beschluß der Innenministerkonferenz ab Mitte der 1970er einheitlich, sondern auch die Dienstgradabzeichen in allen Bundesländern und bei der Bundespolizei. Die neuen Abzeichen waren nicht mehr aufgenäht, sondern konnten in Laschen auf die Schultern der jeweiligen Uniformteile gesteckt und geknöpft werden.

 

Die Farben der Sterne oder Streifen spiegelten die jeweilige Laufbahn ab: Grün = Mittlerer Dienst, Silber = Gehobener Dienst und Gold = Höherer Dienst, ebenso hatten die Mützenbänder entsprechende Farbstellungen.

 

Nach der Wiedervereinigung übernahmen auch die neuen Bundesländer im Osten diese Kollektion mit entsprechendem Länderabzeichen am Ärmel.

Dienstgradabzeichen Polizei Baden-Württemberg, Polizeimuseum Stuttgart
Tafel mit den Dienstgradabzeichen im Polizeimuseum Stuttgart

Die Kopfbedeckungen - jetzt mit mehr Vielfalt

Schirmmütze Mittlerer Dienst mit grünem Mützenband

Schirmmütze im Verkehrsdienst und auf Revieren in Weiß zwecks Erkennbarkeit

 

Einsatzhelm mit Einheitsbezeichnung auf der Rückseite

Schirmmütze Gehobener Dienst mit silberner Mützenband

Bergmütze zum Einsatzanzug  aller Laufbahnen

Schirmmütze Höherer Dienst mit goldenem Mützenband

Mütze zum Mehrzweckanzug aller Laufbahnen

Kopfbedeckung für Frauen, ob ihrer Form als "Kaffeebohne"  bezeichnet und später abgeschafft.



Da Demonstrationen und Aktionen gegen die Polizei immer gewalttätiger wurden, mussten Uniformen und Schutzausstattung den Anforderungen angepasst werden. So verwendete man bei den Einsatzanzügen flammhemmende Materialien, in die Helme der Gruppenführer konnte Funk eingebaut werden und das Material der transparenten Schutzschilder wurde widerstandsfähiger. Da auch Molotow-Cocktails und Brandsätze geworfen wurden, agierten einzelne Polizisten als "Feuerlöscher auf zwei Beinen".


Verkehrsregelung 1995 mit weißer Jacke und Handschuhen auf der B10 in Stuttgart.

[© Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 01.07.1995]

Szene aus dem ARD-Dokumentation "Auf Streife durchs Leben", für die der  Filmemacher 40 Tage lang Polizisten des Polizeireviers Ludwigsburg begleitete (DE 2000).