Die Fahrzeuge sind ihrem Alter entsprechen aufgelistet, die ältesten zuerst.
Übrigens: Sie können unserer Museumsfahrzeuge im Rahmen des Rollenden Museums bei diesen Veranstaltungen regelmäßig live bewundern!
Baujahr / Erstzulassung | 1973 / 25.04.1973 |
Motor | 4 Zylinder Boxer |
Hubraum | 1.276 ccm |
Leistung | 32 kw / 44 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 125 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 820 kg / 1.200 kg |
Der VW Käfer war damals das meistverkaufteste Auto der Welt und allgegenwärtig im öffentlichen Straßenverkehr, wie bei der Polizei, aber irgendwann war auch seine Zeit abgelaufen. Unser 1300er ist einer von zwei noch erhaltenen Polizei-Käfern der Polizei Baden-Württemberg, der bis 1987 beim Polizeipräsidium Stuttgart lief und zuletzt beim Polizeiposten Botnang artig und zuverlässig seinen Dienst verrichtete. Die meisten seiner Käfer-Kollegen wurden viel früher ausgemustert - dieser steht jetzt unter Artenschutz und genießt seinen Lebensabend im Polizeimuseum Stuttgart!
Übrigens ist unser Polizei-Käfer im Spielfilm „Der Baader Meinhof Komplex“ (D/2008) mehrfach als "Komparse" zu sehen.
Unser Käfer auf YouTube bei einem Gastaufenthalt im Meilenwerk Region Stuttgart:
Sogar in die Werbung von VW hat's der Polizeikäfer geschafft:
*Anmerkung siehe Seitenende;
Im Arbeitskreis II der Konferenz der Innenminister einigte man sich auf eine neue, für das gesamte Bundesgebiet einschl. West-Berlins einheitliche Farbgebung. Statt Tannengrün (RAL 6009) wie beim Käfer war die Grundfarbe nunmehr Cremeweiß (RAL 9001), Reinweiß (RAL 9010) oder ein entsprechendes "Herstellerweiß", die beweglichen Teile (Türen, Motor- und Kofferraumhaube) waren Minzgrün (RAL 6029) zu lackieren. Die Farbregelung galt für alle Streifenwagen; für Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei oder Servicefahrzeuge war eine Komplettlackierung in Minzgrün möglich. Abweichungen von dieser Regel gab es bei der bayrischen Polizei , die ihren weißen Fahrzeugen oft einen grünen Streifen als Art "Bauchbinde" umlegten (so sind 's halt die Bayern: "Mia san mia").
Baujahr / Erstzulassung | 1982 / 08.09.1982 |
Motor | 4 Zylinder |
Hubraum | 2.449 ccm |
Leistung | 120 kw / 164 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 220 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 1.180 kg / 1.500 kg |
Nach dem Anschlag auf Generalbundesanwalt (GBA) Buback (1977) durch die RAF wurden Personenschutz und Begleitkommandos für Politiker, Wirtschaft aber auch Justiz massiv verstärkt. Die Polizei hatte Bedarf an schnellen Einsatzfahrzeugen und kaufte 1983 diesen sehr frühen 944 (der im Fz-Schein noch als "924" bezeichnet wird) als Musterfahrzeug bei Porsche und baute ihn vollends zum Funk-Streifenwagen aus. Mit weiteren Verfolgungs- und gepanzerten Zivilfahrzeugen wurde Bubacks Nachfolger, GBA Rebmann, täglich eskortiert und chauffiert. Als dieser 1990 in Ruhestand ging, wurde unser 944 wieder „zivilisiert“ und hatte harte Jahre bei polizeilichen Sicherheits- und Gefahrentrainings zu überstehen, bis auch er 1998 in Ruhestand durfte. Im Jahr 2000 wiederbelebt, bekam der 944 seine Polizeiausstattung sowie die weiß-grüne Lackierung zurück. Nur noch bei Veranstaltungen und zur Repräsentation eingesetzt, hatte er es jetzt wesentlich entspannter und gemütlicher, was auch eher seinem überschaubaren Temperament entsprach.
Der Porsche verunfallte 2016 auf der Autobahn nach einem Reifenplatzer und ist nach einer über einjährigen sowie sehr kostenintensiven Restauration seit 2020 wieder auf der Straße, die Kosten hierfür hat komplett der Verein übernommen. Zwischenzeitlich kam nach einer Überhitzung noch eine komplette Motorrevision hinzu, so dass der Gute jetzt wieder läuft wie geschmiert.
*Anmerkung siehe Seitenende.
Baujahr / Erstzulassung | 1983 / 04.10.1983 |
Motor | 4 Zylinder |
Hubraum | 1.439 ccm |
Leistung | 51 kw / 70 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 151 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 875 kg / 1.330 kg |
Dieser Jetta ist ein typischer Vertreter der 1980er-Jahre. Er war zur damaligen Zeit weit verbreitet als sogenannter „Mittlerer Funkstreifenwagen“ und glänzte durch seine spartanische Ausstattung sowie überschaubare Motorleistung, die durch die ruppige Automatik nicht besser wurde. Automatik war aber Pflicht, damit der Fahrer funken konnte, auch wenn er allein im Fahrzeug saß. Dieses Exemplar wurde bereits nach 7 Jahren außer Dienst genommen und fristete dann ein hartes und karges Dasein als Testfahrzeug für Sicherheitstrainings. Im Jahr 2003 wurde das Fahrzeug wieder originalgetreu aufgebaut und wäre jetzt wieder voll einsatzbereit. Für den Jetta gilt: „In der Ruhe liegt die Kraft!“
Auch dieser Jetta hat es 2019 zu einer Nebenrolle in einen Spot geschafft. Und einen Bruder (Rufname Uran 2/154) unseres Jetta kann man hier sehen und v. a. hören, wie er 1992 in Stuttgart mit Sondersignal zum Einsatz fährt.
Baujahr / Erstzulassung | 1985 / 26.06.1985 |
Motor | 4 Zylinder |
Hubraum | 2.276 ccm |
Leistung | 90 kw / 122 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 1.465 kg / 1.890 kg |
Dieser Mercedes war seiner Zeit voraus, denn die Polizei Stuttgart legte damals schon Wert auf umweltfreundliche Fahrzeuge: er bekam einen der ersten geregelten Katalysatoren. Eine weitere technische Besonderheit ist die automatische (und bis heute störanfällige) Niveauregulierung (Luftfederung) der Hinterachse. Interessant ist, was sich der Hersteller bereits bei der Produktion einfallen ließ, um besonders strapazierte Fahrzeuge wie Taxis oder Streifenwagen besser zu schützen: damals waren bei Mercedes perforierte Kunstleder-Sitzbezüge (MB-Tex) in Mode, die als atmungsaktiv(er) galten. Aber wehe, man mußte die Hinterlassenschaften von Rücksitz-Passagieren reinigen, die ihren übermäßigen Getränkekonsum nicht bei sich halten konnten. Deshalb überzog der Hersteller die Rückbänke von Taxis und Polizeiautos mit glatten Sitzbezügen und verpasste den hinteren Türen Riffelbleche an der Unterseite, um sie vor rabiaten Fußtritten zu schützen.
Dieser W123 verrichtete über 13 Jahre seinen Dienst als Streifenwagen der Verkehrsüberwachung und hat trotz der begrenzten Fläche eines Stadtpräsidiums einiges an Kilometer gesammelt: zwischenzeitlich hat er über 190.000 km auf der Uhr.
Baujahr / Erstzulassung | 1996 / 16.12.1996 |
Motor |
4 Zylinder Turbodiesel |
Hubraum | 1.896ccm |
Leistung | 81 kw / 110 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 196 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 1.601 kg / 1.930 kg |
Diese „Schönheit“ haben wir erst vor geraumer Zeit bekommen: der Passat fristete seine letzten dienstliche Jahre im Freien und wurde beim Einsatztraining mehr als hart rangenommen. Während früher lackierte Fahrzeuge das optisch wegstecken konnten, gehen die Folierungen, mit denen Streifenwagen seit Mitte/Ende der 1990er versehen sind, durch Sonneneinstrahlung nach einigen Jahren kaputt. Da er der Letzte seiner Art und v. a. vollständig erhalten ist, haben wir den armen Kerl aus seiner misslichen Lage befreit und päppeln ihn wieder auf. Zur Stärkung bekommt er eine Komplettüberholung, dann ist er wieder DER typische Streifenwagen der 1990er Jahre, wie er überall auf den Straßen zu sehen war.
Als Weiterentwicklung des Passat B3 unterschied sich der B4 in Design- und Technikdetails. Das Fahrzeug sollte optisch wieder konventioneller aussehen, da der Vorgänger mit kühlergrillloser Front von vielen als zu radikal empfunden wurde. So bekam er neben Doppelscheinwerfern wieder einen richtigen Kühlergrill, den sog. „Happy-Face“-Grill anstatt des runden „Nasenloches“ im VW-Emblem des B3. Zum Ende der Produktionszeit (1997) wurden die Dieselmotoren ab Mitte 1996 ergänzt um eine verstärkte Version mit Turbolader.
Unser Passat stand April bis Oktober 2023 im Auto- und Uhrenmuseum in Schramberg im Rahmen einer Sonderausstellung zu Wiking-Modellautos und Polizei im Laufe der Nachkriegszeit. Die Sonderschau war bis zum 15. Oktober 2023 zu bewundern.
Baujahr / Erstzulassung | 1998 / 16.04.1998 |
Motor |
5 Zylinder Turbo Diesel |
Hubraum | 2.874 ccm |
Leistung | 95 kw / 129 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 195 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 1.570 kg / 2.040 kg |
Die 1995 vorgestellte Baureihe W210 brach mit dem klassischen Design der Vorgänger (W123, W124) und wurde ab 1996 auch bei der Polizei getestet: Platzangebot und Straßenlage waren gut, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit - na ja! Aber mit diesem Turbodiesel stand erstmals ein Streifenwagen mit leistungsstarkem Dieselmotor zur Verfügung. Noch ohne Common-Rail (CDI) und mit 4-Ventil-Technik war dieser Direkteinspritzer enorm laut, was viele als störend empfanden. Deshalb wurde bereits nach wenigen Jahren (ab 2000) der 290 TD durch den leiseren und schnelleren E270 CDI ersetzt. Aber der Diesel war von nun an Standard bei Streifenwagen.
Nach zuletzt harten Jahren als Übungsfahrzeug (so haben die Insassen z. B. derart heftig von innen gegen die Tür getreten, dass Fensterheber hinter der Verkleidung verbogen wurden), wird das Auto derzeit restauriert und wieder in seinen Urzustand versetzt.
Baujahr / Erstzulassung | 1999 / 20.02.1999 |
Motor |
4 Zylinder Diesel |
Hubraum | 2.148 ccm |
Leistung | 92 kw / 125 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 195 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 1.490 kg / 1.970 kg |
Der C220 war ein weit verbreitetes Modell von Mercedes, die Kombi-Variante stellte mit 221.247 Exemplaren allerdings nur einen geringen Anteil der 202er-Serie dar. Das ab März 1996 angebotene T-Modell hat ein Ladevolumen von 465 Liter bis zur Höhe der Laderaumabdeckung bei hochgeklappter Rücksitzbank. Für die Mitführung der umfangreichen polizeilichen Sonderausstattung damit besonders geeignet. Beim Umklappen der Sitzbank, ausgebauten Sitzkissen und Beladung bis unter das Dach könnte ein maximales Ladevolumen von 1.510 Liter erreicht werden, was bei Streifenwagen aber nicht vorgesehen ist. Als Antrieb standen für den Kombi drei Benzin- oder zwei Dieselmotoren zur Option.
Die Ausstattungslinien beim S202 waren "Classic", "Elegance", "Esprit" und "Sport"; unser schlichtes "Classic"-Exemplar muss noch etwas aufgehübscht werden - der harte Polizeieinsatz, der mit einer Verwendung beim Einsatztraining endete (wir für viele Kauffahrzeuge vor der endgültigen Aussonderung), hat Spuren hinterlassen.
Baujahr / Erstzulassung | 1999 / 17.05.1999 |
Motor |
4 Zylinder Diesel |
Hubraum | 1.896ccm |
Leistung | 81 kw / 110 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 196 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 1.601 kg / 1.930 kg |
Auch diesen Passat haben wir beim Einsatztraining entdeckt: trockengelegt und all seiner Streifenwagen-Insignien beraubt, musste er nach seiner Ausdienstnahme jahrelang für Übungszwecke herhalten. An und mit ihm wurden Kontrollen sowie Zugriffe am Fahrzeug trainiert, er wurde mit Farbmunition beschossen und die Inneneinrichtung litt ob der widerspenstigen Insassen, die sich übungshalber ihrer „Festnahme“ widersetzen. Da auch er der Letzte seiner Art ist, haben wir den armen Kerl aus dieser misslichen Lage befreit und päppeln ihn derzeit wieder auf.
Zur Stärkung hat er eine Komplettüberholung bekommen mit allen Flüssigkeiten, der zunächst verschollene Blaulicht-Balken hat sich wieder gefunden und in absehbarer Zeit bekommt er seine grüne Folierung zurück. Dann ist er wieder der typische Streifenwagen, den wir Ende der 1990er Jahre überall auf den Straßen gesehen haben und der auch bei den KollegenInnen beliebt war. Der Motor war der gleiche Turbodiesel wie zum Produktionsende schon im Passat B4 verbaut wurde.
Baujahr / Erstzulassung | 1999 / 21.07.1999 |
Motor |
5 Zylinder Diesel |
Hubraum | 2.461 ccm |
Leistung | 75 kw / 102 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 150 km/h (theoretisch) |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 2.105 kg / 2.800 kg |
Zunächst als normales Streifenfahrzeug beim Stuttgarter Personen- und Objektschutz eingesetzt, wurde der VW T4 nach ca. 35.000 km im Jahr 2002 polizeiintern zum Gefangenenfahrzeug umgebaut und aufgelastet. Die Fahrzeuge dienten in der Regel als mobile Arrestzellen, in denen vor Ort oft mehrere festgenommene Personen vorübergehend „aus dem Verkehr gezogen und verwahrt“ wurden; der Transport in den Polizeigewahrsam auf der Dienststelle war eher die Ausnahme. Da die Klientel die polizeiliche Gastfreundschaft und spartanischen Sitzgelegenheiten nicht immer würdigte, musste die Inneneinrichtung robust, reinigungs- und reparaturfreundlich sein. Mit den zwei separaten Zellen konnten bei Bedarf die Störenfriede auch unterschiedlicher Lager gleichzeitig versorgt werden!
Ab 2013 wurde der T4 im Einsatztraining weiterhin hart rangenommen, aber letztendlich nur noch als Materiallager genutzt, was jedem Oldtimer-Liebhaber in der Seele weh tat! Gut, dass wir ihn übernehmen konnten und jetzt vollends aufarbeiten sowie restaurieren. Der T4, der zwischenzeitlich wieder eigenständig fährt, gehört auf die Straße als rollender Zeitzeuge - es ist ein Fahr- und kein Stehzeug!
Baujahr / Erstzulassung | 2001 / 28.02.2001 |
Motor |
4 Zylinder Diesel |
Hubraum | 2.148 ccm |
Leistung | 90 kw / 122 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 161 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 2.021 kg / 2.700 kg |
Dieses Fahrzeug lief erst beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg und wurde 2003 vom Polizeipräsidium Stuttgart zum „High-Tech“ Führungsfahrzeug ausgebaut. Dem polizeilichen Einsatzleiter standen darin sämtliche Kommunikationsmittel zur Verfügung: vom Telefon, Laptop mit Drucker über TV-/Livebild-Übertragung vom Polizei-Hubschrauber bis zum verschlüsselten Funk mit Zugriff auf polizeiliche Daten. So konnten unmittelbar vor Ort die Lage beurteilt, Abstimmungen und Absprachen sowie schnelle Entscheidungen getroffen werden.
Die Baureihe W638 wurde ab 1996 als Kleintransporter/Kleinbus produziert und als „Vito“ im Nutzfahrzeug-Bereich bzw. im PKW-Segment als „V-Klasse“ vertrieben. Technisch fast identisch, ist die komfortablere V-Klasse geräuschgedämmt und serienmäßig mit einer luftgefederten (höchst anfälligen) Hinterachse ausgestattet; optisch unterscheiden sich Scheinwerfer, Kühlergrill, Heckleuchten und Außenspiegel vom Vito.
Baujahr / Erstzulassung | 2001 / 21.11.2001 |
Motor |
5 Zylinder Turbo Diesel |
Hubraum | 2.461 ccm |
Leistung | 80 kw / 109 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 141 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 2.480 kg / 3.500 kg |
Diese Fahrzeuge wurden von der Polizei häufig als sog. (Halb-)Gruppenfahrzeuge genutzt, um mit acht Sitzplätzen Kräfte der Einsatz- oder Alarmhundertschaften und Ausrüstung zum Einsatzort zu fahren. In den speziellen Gepäckablagen wurden die speziellen Einsatzschilder, Körperschutzausstattung und weiteres Material sicher verstaut. Bei der Größe des Innenraums und dank Standheizung konnten auch längere Wartezeiten im Fahrzeug verbracht werden. Beim zulässigen Gesamtgewicht überschritt man die 3,5t nicht, um keine Einschränkungen durch Führerscheinklassen zu bekommen.
Der LT war bereits seit 1975 auf dem Markt, die 2. Generation erschien 1996 und war mit dem MB-Sprinter nahezu baugleich, da gemeinsam von Daimler-Benz und VW neu entwickelt (Eurofahrgestell). Die LT wurden bei VW in Hannover gefertigt, die Sprinter bei Daimler-Benz in Düsseldorf. Bei der Karosserie kamen abweichend zum Vorgänger kraftschlüssig verklebte Windschutz- und Heckscheiben sowie Lacke auf Wasserbasis zum Einsatz. Als Zusatzausstattung konnten eine mechanische Differentialsperre, Klimaanlage, Luftzusatzheizung sowie Fahrer- u. Beifahrer-Airbag geordert werden.
Bei der Polizei in Baden-Württemberg waren die LT bis Anfang der 2020er im Dauereinsatz und wurden dann sukzessive von Mercedes-Fahrzeugen ersetzt.
Baujahr / Erstzulassung | 2003 / 20.05.2003 |
Motor |
4 Zylinder Diesel |
Hubraum | 1.896ccm |
Leistung | 85 kw / 116 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 177 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 1.760 kg / 2.470 kg |
Das ist von den Streifenwagen unser jüngstes Pferd im Stall. Das Fahrzeug war die ersten fünf Jahre vom Hersteller geleast und wurde 2008 zum Restwert übernommen. Als geräumiges Führungsfahrzeug der Einsatzhundertschaft (EHu) erlebte es viele Einsätze in Stuttgart im Zusammenhang mit Fußballspielen oder Demos, war aber auch bei Durchsuchungsaktionen oder zuletzt bei der Suche nach dem sog. „Schwarzwald-Rambo“ in der Oppenau dabei. Die EHu schätze den Sharan und behandelte ihn sehr pfleglich - er ist für ein jahrelanges Dienstfahrzeug in einem Topzustand! Durch die Verwendung vor allem in einem räumlich begrenzten Stadtpräsidium kam dieser 7-Sitzer während seiner 18jährigen Dienstzeit nur auf gute 56.000 km, trotz der vielen Einsätze - wir werden ihm jetzt noch einiges an Auslauf gewähren! Es erstaunt, dass es diese von den Beamten im Einsatz geschätzte Großraumlimousine nicht zu zu einem Standardstreifenwagen geschafft hat.
Baujahr / Erstzulassung | 2003 / 10.04.2004 |
Motor |
4 Zylinder Diesel |
Hubraum | 2.148 ccm |
Leistung | 75 kw / 102 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 1.711 kg / 2.700 kg |
Dieser zivile Vito wurde 2005 von der Deutschen Verkehrswacht Vaihingen/Enz gebraucht beschafft und der damaligen Polizeidirektion Ludwigsburg (ab 2014 Polizeipräsidium) zum Einsatz bei der Verkehrsprävention überlassen. Nachdem das Fahrzeug wirtschaftlich nicht mehr lohnenswert repariert werden konnte, übernahm der Polizeihistorische Verein den Vito, setzte das Nötigste instand und baute ihn vollends so aus, dass er als Service- und Transportfahrzeug weiter genutzt werden kann. Eine klappbare Auffahrrampe und ein Schienensystem bzw. eine Wippe ermöglichen nun den sicheren Transport eines der Oldtimer-Motorräder des Museums (nicht nur Pocket-Bikes) und die praktische Ausstattung weitere Hilfsdienste im Zusammenhang mit Veranstaltungen. Er ist keine wirkliche Schönheit aber erfüllt aber seinen Zweck!
Baujahr / Erstzulassung | 2009 / 16.12.2009 |
Motor |
4 Zylinder Diesel |
Hubraum | 2.148 ccm |
Leistung | 110 kw / 150 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 179 km/h |
Eigen-/zuläss. Gesamtgewicht | 2.021 kg / 2.700 kg |
Normalerweise beschreiben wir hier kurz und bündig unsere Polizei-Oldtimer. Nicht in diesem Fall: das Fahrzeug ist vom Alter her noch lange kein Oldtimer aber doch ein stummer und mahnender Zeitzeuge! Dieser Streifenwagen wurde in der Nacht zum 21. Juni 2020 von Randalierern in Stuttgart völlig zerstört. Der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung der letzten Jahre, die zu denken gibt: Gaffer behindern Rettungskräfte auf dem Weg zum Einsatz und am Ereignisort, Rettungswagen oder Feuerwehr werden angehupt oder gar beiseite gefahren, wenn sie bei Hilfeleistung eine Ein- oder Ausfahrt blockieren, Einsatzkräfte werden beleidigt, mit Gegenständen beworfen, Polizisten massiv tätlich angegriffen, Personen verletzt, Fahrzeuge zerstört oder in Brand gesetzt. Und das Ganze oft unter dem grölenden Applaus umstehender aber ansonsten untätiger Schaulustiger. Der Respekt vor den Menschen in Uniform und ihrer Arbeit scheint verloren gegangen zu sein.
Ursachen, gesellschaftliche Hintergründe und Entwicklungen, strafrechtliche Folgen oder gesetzgeberische Konsequenzen müssen eingehend wie umfassend beleuchtet und kritisch erörtert werden, es gilt besonnen aber auch konsequent zu reagieren. Der Trend, schnell sensationslüsterne Videoclips ins Internet zu stellen (und diese auch sehen zu wollen!), Randalierer mit aufmunterndem Beifall zu stärken, während gleichzeitig die Bereitschaft zum Helfen und Zivilcourage schwindet: erschreckend und besorgniserregend! Hier sind wir alle gefordert und in der Verantwortung!
Mit enormem Aufwand hat die "Ermittlungsgruppe Eggensee" Spuren der Krawallnacht ausgewertet, Zeugen vernommen sowie Fotos und Videos aus sozialen Netzwerken analysiert und die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft vorgelegt. Laut Staatsanwalt-schaft Stuttgart wurden innerhalb der folgenden zwei Jahre 167 Beschuldigte ermittelt. In 103 Verfahren wurden Anklagen erhoben. Dabei ging es um Vorwürfe von "versuchtem Totschlag, schwerer Körperverletzung, räuberischem Diebstahl, Land-friedensbruch im besonders schweren Fall, tätlichem Angriff auf und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körper-verletzung, Diebstahl, Unterschlagung, Hehlerei, Sachbeschädigung und falscher Verdächtigung bis zu Beleidigung." Die Urteile reichten von Geld-strafen bis zu 120 Tagessätzen bis zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und vier Jahren und drei Monaten.
Darüber hinaus wurde eine Sicherheitspartnerschaft mit der Stadt Stuttgart ins Leben gerufen aber auch zahlreiche Maßnahmen initiiert, um die Kommunikation mit den jungen Menschen zu verbessern, die in Stuttgart unbeschwert feiern wollen.
*Anmerkung siehe Seitenende.
*Wir verweisen gerne auf diese externen Filmbeiträge, die zum Thema passen und auf YouTube veröffentlicht sind. Für die Inhalte sind die Verfasser verantwortlich.