Zum 1. Januar 1973 wurde die bis dato kommunale Polizei Stuttgart als letzte städtische Vertreterin im Südweststaat verstaatlicht und damit Teil der bereits bestehenden Landespolizei, die seit der Gründung des neuen Bundeslandes im Jahr 1952 "Landespolizei Baden-Württemberg" heißt. Konsequenterweise änderte sich damit auch die Optik der Ordnungshüter: Die Stuttgarter Polizisten mussten ihre beliebte blaue Uniform ablegen und in das eher schlichte Lindgrün der Landespolizei mit Landeswappen schlüpfen, was die meisten anderen Kommunalpolizeien bereits im Jahr 1956 gemacht haben.
Organisatorisch wurde aus dem bisher kommunalen Polizeipräsidium Stuttgart jetzt die Landespolizeidirektion (LPD) Stuttgart II, da für den Bereich des gesamten Regierungsbezirks Nordwürttemberg die LPD Stuttgart I vorgesehen war, die bis dato LPD Nordwürttemberg hieß. Damit hatten in Stuttgart zwei Landespolizeidirektionen ihren Sitz:
Und für die Bürgerinnen und Bürger sahen beide gleich aus, weil auch die "Stuttgarter" jetzt in grünen Uniformen auftraten.
Als die Stuttgarter Polizisten 1973 die Uniform tauschen mussten, waren ihnen wenigstens die Dienstgradabzeichen geläufig: Die sogenannten "Käseecken" kannten sie von den Kollegen der Landespolizei und es gab sie in Blau bereits auf der städtischen Uniform. Das Stuttgarter Rössle im Mützenstern wurde gegen die Landesfarben Schwarz-Gelb getauscht, ebenso auf dem Ärmelabzeichen, auf dem nun das kleine Landeswappen mit den drei Stauferlöwen zu sehen ist. Die Dreiteilung der Laufbahnen in mittlerer, gehobener und höherer Dienst hat bis heute Bestand.
Die Schirmmütze mit silberner Kordel stand dem gehobenen Dienst zu.
Der Mützenstern zeigt nun die Farben Baden-Württembergs: Schwarz-Gold.
Weiße Schirmmütze für die Kollegen im Verkehsdienst.
Einsatzanzüge? Fehlanzeige! In den 1960ern bis in die 1970er bekamen die Polizisten bei Demonstrationen lediglich einen Einsatzhelm als Kopfschutz, ansonsten trug man(n) die Alltagsuniform, ggf. mit Regenmantel.
Hier lässt sich ein Polizist im Stuttgarter Schloßgarten Ende der 1960er Jahre von einer Demonstrantin ein Flugblatt reichen - im Vergleich zu den Bildern der Stuttgart 21-Demos allein vom Outfit in freundlicher Entspanntheit.
Der Motorrad-Polizist fuhr oftmals nur mit Halbschalen-Helm, Kradbrille und Handschuhen sowie Stiefeln. Später gab's Lederbekleidung und Jet-Helme.
Selbst zu Pferde trug man die Standarduniform mit Ausnahme einer speziellen Reiterhose und Reiterstiefel.
Der Klassiker:
Römer-Halbschale, der Kradfahrer und Porsche-Polizisten im 356er Cabrio behütete.
Ob dieser Aufruf im Charme einer Traueranzeige 1976 wohl viele neue Bewerber gebracht hat?
Interessant, dass die Landespolizei-direktion Stuttgart II direkt um Nach-wuchs geworben hatte, was den großen Personal-bedarf der Landes-hauptstadt zeigt.
Dann doch eher so: Polizeihauptmeister im zivilen Porsche 911, der in der Regel auf der Autobahn zum Einsatz kam, für die die Landespolizeidirektion Nordwürttemberg bzw. später Stuttgart I zuständig war.