Mit der Novemberrevolution 1918 wurde in Deutschland und damit auch in Württemberg die konstitutionelle Monarchie durch eine erste parlamentarische Demokratie abgelöst, die Weimarer Republik, benannt nach dem Ort der Verabschiedung ihrer Verfassung. Ihre Geschichte lässt sich nach der Gründungsphase in drei Abschnitte gliedern: In den Krisenjahren 1919 bis 1923 hatte die Republik mit den unmittelbaren Kriegsfolgen, einer Hyperinflation sowie zahlreichen Umsturzversuchen und politischen Morden zu kämpfen. In den Jahren 1924 bis 1929 erlebte sie relative Stabilität, wirtschaftlichen Erholung sowie außenpolitische Anerkennung und Wertschätzung. Die Weltwirtschaftskrise ab Ende 1929, die Präsidialkabinette nach dem Bruch der Großen Koalition am 27. März 1930 und der Aufstieg der Nationalsozialisten mündeten schließlich in ihren Untergang.
Die Weimarer Republik versuchte aus dem Polizeiberuf einen Lebensberuf zu machen, wie er im Polizeibeamtengesetz von 1927 festgeschrieben wurde. Die dreistufige Einheitslaufbahn mit der prinzipiellen Aufstiegsmöglichkeit in das Polizeioffizierskorps garantiert eine Anstellung auf Lebenszeit. Auch die gewerkschaftliche Vertretung der polizeilichen Berufsinteressen datiert aus der Weimarer Zeit. Und ein neues Leitbild entsteht: „Die Polizei, dein Freund und Helfer“.
Die Anfangsjahre der ersten deutschen Republik standen ganz im Schatten des Ersten Weltkrieges. In der revolutionären Situation Ende 1918/Anfang 1919 sichern Freikorps und Freiwilligen-Formationen aus zurückkehrenden Heeresverbänden die staatliche Ordnung. Diese werden im Verlauf des Jahres 1919 vielfach komplett in die militärisch strukturierte Sicherheitspolizei überführt, die nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages im Juni 1919 neben der Ordnungspolizei für die innere Sicherheit der sich in diesem Jahr konstituierenden Weimarer Republik zuständig wird. Deren reichsweit einheitlich graugrüne Uniform orientiere sich an der Jägertruppe des Militärs.
Diese Sicherheitspolizei war den Siegermächten allerdings zu militärisch, so dass sie ein alliiertes Ultimatum stellten, worauf diese Einheiten bereits 1920 wieder aufgelöst und in eine in allen Ländern vergleichbare Schutz bzw. Ordnungspolizei überführt werden mussten.
Während in Berlin die "Goldenen Zwanziger" gefeiert wurden (Babylon Berlin lässt grüßen), hatte die Polizei zu tun, war aber noch nicht politisch ausgerichtet. Die Ausgehuniform war hellgrün mit schwarzen Schaftstiefeln ("Knobelbecher") oder hohen Schnürschuhen mit Ledergamaschen, auf dem Kopf wurde eine hellgrüne Schirmmütze mit Polizeistern getragen. Beim täglichen Dienstanzug war es der dunkelgraue, fast schwarze Tschako statt der Schirmmütze. Die Uniformjacken ("Röcke") besaßen hohe, geschlossene Kragen mit Kragenspiegel. Dienstgradabzeichen wurden auf militärischen Schulterklappen abgebildet. Die Röcke der Stadtpolizeien waren Blau und die der "Schupo" (Jäger-)Grün.
Eine hilfsbereite, bürgernahe Polizei zu sein, das war bereits das Ideal der Weimarer Republik. Doch wie schnell sich ein Anspruch in der täglichen Wirklichkeit verlieren kann, das zeigt die Geschichte: Blutige Straßenkämpfe zwischen politischen Gegnern zersetzten die junge Demokratie. Die Polizei wurde durch die Gewalt gefordert und war nicht selten überfordert. 1933 kommt das Ende der ersten deutschen Republik und die Polizei wird von der nationalsozialistischen Diktatur für ihre Zwecke instrumentalisiert. Dies gipfelt im Rahmen der sog. "Verreichlichung" darin, dass 1939 alle Länderpolizeien formal und faktisch dem Reichssicherheitshauptamt unter Heinrich Himmler unterstellt sind. Dies spiegelte sich auch in den Uniformen wider, wie das nächste Kapitel zeigt.
Die Wanderausstellung "Freunde - Helfer - Straßenkämpfer" des Polizeimuseums der Polizeiakademie Niedersachsens macht die widersprüchliche Geschichte der Polizei in der Weimarer Republik sehr anschaulich.